• 10.11.2025
  • Fachbericht

Geschäftsklima der Zulieferindustrie: Erstmals seit vier Monaten rückläufig

Das Geschäftsklima in der deutschen Zulieferindustrie hat sich im Oktober 2025 leicht eingetrübt. Der saisonbereinigte ifo-Geschäftsklimaindex fiel von -9,6 auf -10,4 Punkte und verzeichnet damit erstmals seit vier Monaten einen Rückgang im Vormonatsvergleich.
Liniendiagramm mit zwei Kurven zur Darstellung des Geschäftsklimas der deutschen Zulieferindustrie von 2010 bis Oktober 2025. Die rote Linie zeigt die aktuelle Lage, die blaue Linie die Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Beide Kurven schwanken stark, mit Spitzen um 2011, 2017 und 2021 sowie deutlichen Einbrüchen 2020 und 2022.
Liniendiagramm mit zwei Kurven zur Darstellung des Geschäftsklimas der deutschen Zulieferindustrie von 2010 bis Oktober 2025. Die rote Linie zeigt die aktuelle Lage, die blaue Linie die Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Beide Kurven schwanken stark, mit Spitzen um 2011, 2017 und 2021 sowie deutlichen Einbrüchen 2020 und 2022.

Ausschlaggebend für die Verschlechterung waren pessimistischere Einschätzungen sowohl der aktuellen Lage als auch der Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Während die aktuelle Geschäftslage mit -18,8 Punkten deutlich im negativen Bereich liegt, bewegen sich die Erwartungen mit -1,5 Punkten nur knapp unterhalb der Neutralitätslinie.

 

Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor bleibt die Handelspolitik der USA. Zwar konnte die EU-Kommission eine Teilvereinbarung erzielen, durch die Zölle auf bestimmte Warengruppen auf 15 Prozent begrenzt wurden. Der Druck auf internationale Lieferbeziehungen hat sich dadurch jedoch kaum verringert. Zusätzliche Zollerhöhungen auf Aluminium- und Stahlerzeugnisse sowie auf Komponenten mit entsprechenden Materialanteilen führten zu weiteren Belastungen in Europa.

 

Zunehmend spürbar sind zudem Handelsumlenkungseffekte aus Asien, insbesondere aus China. Dort suchen Hersteller infolge der US-Zölle neue Absatzmärkte in Europa, was den Importdruck auf die europäischen Zulieferbranchen verstärkt und zu Wettbewerbsverzerrungen entlang der industriellen Wertschöpfungskette führt.

 

In Brüssel wird derzeit die Einführung eines sogenannten European Local Content diskutiert, der als Kriterium für die Teilnahme an staatlichen Förderprogrammen dienen könnte. Zwar würde diese Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Wertschöpfungsketten nicht grundlegend verändern, könnte aber einen Beitrag leisten, industrielle Produktion stärker in Europa zu halten.

 

Für die deutsche Zulieferindustrie bleibt entscheidend, dass sich die Rahmenbedingungen für Investitionen und Beschäftigung verbessern. Ohne spürbare Entlastung bei Energiepreisen, Bürokratie und Planungssicherheit droht die fortschreitende Deindustrialisierung weiter an Dynamik zu gewinnen.

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