• 08.09.2025
  • Fachbericht

Einigung im EU-US-Zollstreit löst Schrottproblem nicht

Trotz einer Einigung im EU-US-Zollkonflikt bleibt der Abfluss von Aluminiumschrott aus Europa ungelöst – und droht sich weiter zu verschärfen. Die Recyclingindustrie warnt vor einem dauerhaften Rohstoffverlust und fordert umgehend Exportrestriktionen.
Aluminiumschrott

Zollregelungen begünstigen Schrottexport

Die jüngste Einigung zwischen EU und USA markiert zwar einen Schritt zur Deeskalation, löst das Kernproblem jedoch nicht. Aluminiumprodukte unterliegen weiterhin einem erhöhten Zollsatz von 50 Prozent, Aluminiumschrotte hingegen nur 15 Prozent. Das macht den Export von Schrott deutlich attraktiver als den von Primär- oder Halbzeugprodukten.

 

Warnung der Industrie

Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland e. V., betont: „Die aktuellen Zollregelungen lösen unser Problem nicht, sondern verschärfen das Ungleichgewicht auf dem Aluminiumschrottmarkt. Das bestehende Arbitragefenster bleibt bestehen und droht sich langfristig zu verfestigen. Ein dauerhaft verstärkter Schrottabfluss aus Europa ist wahrscheinlich – mit katastrophalen Folgen für die Recyclingindustrie.

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Internationale Wettbewerbsnachteile

Schon vor dem Zollkonflikt waren die Schrottexporte aus Europa, insbesondere nach Asien, stark gestiegen. Märkte wie Indien, Malaysia und China haben bereits eigene Exportrestriktionen eingeführt, wodurch europäische Recyclingfirmen international ins Hintertreffen geraten.

 

Forderung nach schnellen Maßnahmen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte mögliche Zollsenkungen und ein Quotensystem für Stahl und Aluminium an. Ob und wann diese Maßnahmen umgesetzt werden, bleibt jedoch unklar. Van Gils mahnt: „Europa muss jetzt entschlossen handeln. Wir benötigen dringend horizontale Exportrestriktionen für Aluminiumschrott, um den Schrottmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, den Zugang zu heimischen Rohstoffen zu sichern und die industrielle Basis Europas langfristig zu stärken.