Herr Wöstmann, Sie haben kürzlich mit Lenord+Bauer eine Kooperation zur Entwicklung eines Außenläufer-Elektromotors mit Cast Coils abgeschlossen. Was zeichnet das Projekt aus?
Franjo Wöstmann: In dem Projekt kommen – rein auf der inhaltlichen Ebene betrachtet – zwei Unternehmen zusammen, die ihre jeweiligen Kompetenzen einbringen, um einen Mehrwert zu schaffen und ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Was aber viel wichtiger ist, sind die beteiligten Menschen und der Spirit der Unternehmen, die sich trauen, neue Wege zu gehen und dabei Innovation, Unternehmertum sowie Spaß an der Umsetzung kombinieren. Das zeichnet das Projekt aus und wird es zum Erfolg führen.
Warum ist es so wichtig, dass dieser Motor komplett in Europa gefertigt wird?
Wöstmann: In den letzten Jahren wurde in den Liefer- und Prozessketten immer stärker auf Importe gesetzt und gleichzeitig Know-how ins Ausland transferiert. Im Sinne kooperierender Partnerschaften ist das auch sinnvoll. Allerdings hat das hochgelobte Globalsourcing in Verbindung mit permanentem Preisdruck zu einer Abhängigkeit geführt, die die Lieferketten in Europa gefährdet.
Wenn wir eine Energiewende und eine nachhaltige Produktion wollen – nicht zuletzt zur Sicherung von Arbeitsplätzen in Europa – müssen wir unabhängig und zugleich kooperativ agieren. Deshalb setzen wir bei der Wertschöpfungskette bewusst auf Europa.
Die Fertigung der ersten Prototypen steht quasi vor der Tür. Erwarten Sie Herausforderungen?
Wöstmann: Wir betreten mit der Umsetzung der Motorenfertigung Neuland – für beide Beteiligten – und freuen uns auf die damit verbundenen Herausforderungen. Aktuell bringen wir die notwendigen Partner für die Lieferkette zusammen und stoßen dabei überall auf Zuspruch.
Unabhängig davon wird es sicherlich bei der vollständigen Umsetzung noch diverse Herausforderungen geben, nicht zuletzt durch den Preisdruck aus Asien. Diese werden wir aber durch neue Lösungen, höhere Leistung und Qualität sowie eine nachhaltige Fertigung meistern.