Der EUROGUSS Executive Circle 2025 ist mit starken Impulsen, neuen Kontakten und einer klaren Botschaft an die Branche zu Ende gegangen. Vom 1. bis 2. Juli trafen sich in der Nähe von Mailand über 70 hochrangige Entscheider aus der gesamten Wertschöpfungskette Druckguss aus ganz Europa, um in intensiven Workshops, Diskussionen und Vorträgen gemeinsame Strategien für die Zukunft der Druckgussindustrie zu entwickeln. Das Fazit: Die Branche steht unter massivem Druck, ist aber bereit zu handeln, um sich im globalen und technologischen Wettbewerb zukunftsfähig aufzustellen.
Getreu dem Veranstaltungs-Motto „Weniger Vergangenheit, mehr Zukunft“ herrschte Aufbruchstimmung. Nicht länger nur analysieren, sondern aktiv gestalten, das war der Tenor, der sich durch alle Formate zog. Die Teilnehmenden machten deutlich: Die Zeit des Zögerns ist vorbei. Europa braucht Mut, Tempo und Kooperation. „Für mich war das Wichtigste der klare Fokus auf Zukunftsfähigkeit – technologisch, organisatorisch und kulturell. Es ging nicht darum, bestehende Strukturen zu beschreiben, sondern gemeinsam neue Wege zu denken“, berichtet Teilnehmer Andre Weißbenner, CEO des Formenbauers Heck & Becker.
Strategischer Kompass für die Branche: Was jetzt zählt
Im Verlauf der Veranstaltung kristallisierten sich zentrale Zukunftsthesen heraus, die die Ausrichtung der europäischen Druckgussindustrie in den kommenden Monaten prägen sollen. Entscheidend ist dabei vor allem der Übergang vom Reden zum Handeln, denn Hoffnung alleine sei keine Strategie, fasste es einer der Teilnehmer passend zusammen. Die Teilnehmenden fordern entschlossene Maßnahmen statt endloser Diskussionen. Ebenso hoch im Kurs: ein stärkeres europäisches Netzwerk mit mehr OEM-Beteiligung und funktionierendem Wissenstransfer. „Neben dem schweißtreibenden Frühsport war mein persönliches Highlight die Entscheidung von mehr als 40 Teilnehmern, das ,European Diecasting Network‘ mit an den Start und auf den Weg zu bringen!“, freut sich dementsprechend Siegfried Heinrich, Geschäftsführer von Schaufler Tooling. Einzelkämpfertum soll durch gezielte Kooperation und gemeinsame Lobbyarbeit ersetzt werden, um den globalen Herausforderungen geschlossen zu begegnen.
Auch der Wille zur Innovation war spürbar – die Branche will Digitalisierung und Künstliche Intelligenz nicht nur diskutieren, sondern anwenden, neu denken und echte Veränderungen zulassen, wie die Aussage von Tiziana Tronci, Leiterin Produktentwicklung und Board Member bei Gefond, zeigt: „Ich möchte den Schwerpunkt auf die Bedeutung der vorausschauenden Instandhaltung, die Notwendigkeit neuer Geschäftsmodelle für Maschinenhersteller, wie zum Beispiel Servitization, und die Integration von Nachhaltigkeit in den Gießereibetrieb legen – drei wichtige Säulen für die Zukunft unserer Branche.“
Dabei steht ein positives Mindset im Vordergrund: Weg vom Klagen, hin zu lösungsorientierter Zusammenarbeit. Gleichzeitig fordern die Teilnehmenden mehr Geschwindigkeit. Entscheidungen und ihre Umsetzung müssen künftig deutlich schneller erfolgen – auch wenn das Risiken birgt.
Ein zentrales Anliegen ist zudem der klare Fokus auf die Bedürfnisse der Kunden. Herausragende Technologie allein reicht nicht. Dazu gehört, die Sichtbarkeit und das Marktverständnis der Branche aktiv zu stärken – durch gezieltes Marketing und kommunikative Offensiven. All das erfordert einen tiefgreifenden Mindset-Wandel: Mut, Offenheit und Neugier sollen das neue Selbstverständnis prägen. Denn klar ist: Europa steht unter Druck – Nicht-Handeln und Hoffen ist keine Option mehr.
Keynote von Prof. Dr. Stefan Bratzel: Herausforderungen für OEMs und Zulieferer
Einen visionären Impuls lieferte Prof. Dr. Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Center of Automotive Management (CAM). In seiner Keynote mit dem Titel „Theses on future trends in the automotive industry. Challenges and missed opportunities for OEMs and suppliers“ beleuchtete er die strategischen Weichenstellungen, die jetzt notwendig sind, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Besonders für Zulieferer, und damit auch für die Druckgussbranche, zeigte Bratzel klar auf, wo Chancen liegen, aber auch, wo in der Vergangenheit zu lange gezögert wurde.
Workshops mit Tiefgang: Lösungen für reale Herausforderungen
In weiteren interaktiven Workshops erarbeiteten die Teilnehmenden praxisorientierte Lösungsansätze zu den dringendsten Fragen der Branche und konnten diese mit Experten aus dem jeweiligen Themengebiet direkt diskutieren:
- Künstliche Intelligenz im Druckguss:
Kai Dippe, CEO von Quantum Flow AI, brachte den Teilnehmenden unter dem Titel „AI leadership in a new era: Man, mindset and machine“ Pilotprojekte zur Anwendung im Betrieb näher. - Industry Marketing:
Neue Wege für mehr Sichtbarkeit und Positionierung zeigte Katharina Krimmer, Director Vogel Corporate Solutions, im Workshop „Industry marketing that works – how die casters become visible, relevant and attractive“ auf. - Employer Branding:
Unter der Überschrift „Tackling the service workforce crisis“, diskutierte Sebastian Feldmann, Senior Partner bei Roland Berger, mit den Teilnehmern über attraktive Arbeitgebermarken für die Zukunft der Fachkräftegewinnung. - Strategic Purchasing:
„More than just a supplier: How die casters win over global procurement through innovation, partnership and cross-cultural understanding“ war das Thema des Workshops von JJ Heldt, Director Sales, Commercial Excellence Germany, Austria and Switzerland bei Bosch Rexroth.
Ein europäisches Netzwerk als Schlüssel zum Erfolg
Der EUROGUSS Executive Circle hat sich erneut als zentrale Plattform für strategische Weichenstellungen bewährt. „Wir schaffen hier keine weitere lose Gesprächsrunde oder Vortragsveranstaltung, sondern eine Community, die sich mit konkreten Projekten, Ideen und Kooperationen aktiv für die Zukunft der europäischen Druckgussindustrie einsetzt“, erklärt Christopher Boss, Executive Director der EUROGUSS. Das zeigen auch die vielen sehr positiven Rückmeldungen, die das EUROGUSS Team nach der Veranstaltung erreicht haben.
Auch Johannes Messer, Branchenexperte und Mitinitiator, betont die Relevanz des Formats: „Die Industrie steht an einem Wendepunkt. Der EUROGUSS Executive Circle bietet die richtige Mischung aus Tiefe, Strategie und internationaler Vernetzung, um diese Transformation entschlossen zu gestalten.“
Nächste Branchentermine stehen fest
Nach dem intensiven Austausch im Executive Circle blickt die Branche nun auf den nächsten großen Branchenpflichttermin: Vom 13. bis 15. Januar 2026 findet in Nürnberg wieder die EUROGUSS statt, der etablierte Branchentreffpunkt für alle, die die Zukunft der Druckgussindustrie aktiv mitgestalten wollen.
Und auch der nächste EUROGUSS Executive Circle ist bereits terminiert: Vom 1. bis 2. Juli 2026 kommt die C-Level-Community erneut zusammen – der genaue Veranstaltungsort wird noch bekannt gegeben. Zahlreiche Teilnehmer haben diesen Termin schon fest im Kalender eingetragen: „Ich habe vor, den nächsten Executive Circle wieder zu besuchen. Für mich ist dies eine gelungene Plattform, um sich im Netzwerk auf C-Level compliance-konform über die wichtigsten Entwicklungen und Herausforderungen unserer europäischen Druckguss- und -zulieferindustrie auszutauschen, und dies über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg vom Rohstoff über Equipment bis zum Einbau in Fahrzeugen unserer OEMs. Ich hoffe dabei auf eine noch regere Teilnahme von Gießern und Fahrzeugherstellern“, erklärt Siegfried Heinrich.