• 25.08.2025
  • Fachbericht

Werkzeugmaschinenindustrie erwartet Erholung erst 2026

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie rechnet erst im kommenden Jahr mit einer spürbaren Trendwende. Im zweiten Quartal 2025 blieb der Auftragseingang insgesamt auf Vorjahresniveau: Während die Inlandsbestellungen um 14 Prozent zurückgingen, legten die Auslandsorders um 7 Prozent zu. Im Halbjahresvergleich ergibt sich ein Minus von 5 Prozent.

Inlandsnachfrage schwächelt – Europa stützt Geschäft

Von Januar bis Juni brach die Nachfrage im Inland um 22 Prozent ein, während die Bestellungen aus dem Ausland um 4 Prozent zulegten. „Impulse kommen im ersten Halbjahr vor allem aus Europa, während die Nachfrage hierzulande bisher nicht anspringen will“, sagt Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW).

 

Belastung durch US-Zölle

Die anhaltende Unsicherheit infolge internationaler Krisen und der US-Zollpolitik dämpft die Investitionsbereitschaft. Der derzeit geltende Zollsatz von 15 Prozent verteuert die Exporte in die USA erheblich. „Obwohl die US-Industrie unsere Maschinen dringend benötigt, weil es im Land keine vergleichbaren Angebote gibt, werden insbesondere kleine und mittlere Unternehmen die höheren Preise nicht zahlen können“, so Heering.

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Perspektiven hellen sich auf – aber langsamer als erhofft

Mittelfristig sieht der VDW positive Impulse durch erhöhte staatliche Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur sowie ein Investitionspaket. Auch das ifo-Geschäftsklima und der internationale Einkaufsmanagerindex PMI deuten auf eine Stabilisierung hin. Von einer Trendwende könne jedoch noch nicht gesprochen werden. „Die Erholung der Werkzeugmaschinenindustrie verschiebt sich ein weiteres Mal. Wir rechnen erst 2026 damit, wieder auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehren zu können“, prognostiziert Heering. Dabei soll vor allem die Inlandsnachfrage für Auftrieb sorgen, während das Auslandsgeschäft schwächer eingeschätzt wird.

 

Ausblick auf EMO 2025

Im ersten Halbjahr 2025 lag der Branchenumsatz bei minus 9 Prozent. Mit Spannung blickt die Industrie nun auf die EMO 2025 im September. „Die mehr als 1.500 Aussteller präsentieren zahlreiche Neuheiten, die die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden verbessern. Wir erwarten, dass davon wichtige Impulse ausgehen“, erklärt Heering.

 

Hintergrund

Die Werkzeugmaschinenindustrie zählt zu den fünf größten Fachzweigen des Maschinenbaus. Sie liefert Produktionstechnologien für die Metallbearbeitung in zahlreiche Industrien und gilt als wichtiger Indikator für die industrielle Entwicklung. 2024 beschäftigte die Branche in Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern rund 65.300 Personen und erzielte einen Produktionswert von 14,7 Milliarden Euro.