• 23.06.2025
  • Fachbericht

Verunreinigungen früh erkennen: Fraunhofer IZFP entwickelt Ultraschallsystem für Aluminiumschmelzen

Mit dem mobilen Messsystem »AloX« können Einschlüsse in Aluminiumschmelzen unter realen Gießereibedingungen schnell, präzise und kostengünstig detektiert werden. Das Fraunhofer IZFP wurde dafür mit dem Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2025 ausgezeichnet.

Geschrieben von Editors EUROGUSS 365

Ein Mann und eine Frau stehen links und rechts neben einer Maschine
Dr. Thomas Waschkies und Andrea Mroß erhielten den Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2025 für die Entwicklung des mobilen, ultraschallbasierten Messsystems »AloX«.

Kritische Einschlüsse sichtbar machen

Keramische Partikel, die erst bei über 2000 °C schmelzen, verbleiben als feste Einschlüsse im Material, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und entfernt werden. Diese Verunreinigungen in der Aluminiumschmelze können im späteren Bauteil zu Rissen oder Strukturversagen führen. Bisherige Prüfverfahren sind entweder teuer, zeitaufwendig oder erfordern spezielles Fachwissen. Das neue System »AloX« schließt diese Lücke.

 

Ultraschalltechnik für die Schmelze

Das Fraunhofer IZFP entwickelte ein kompaktes, mobiles Ultraschallmesssystem, das während der Produktion direkt in die Aluminiumschmelze eintaucht. Nach dem Prinzip eines Parksensors sendet es Signale aus, die von einem Reflektor zurückgeworfen werden – vorbeischwimmende Partikel verursachen Störungen, die zuverlässig detektiert werden können. So lässt sich die Schmelzenqualität in Echtzeit beurteilen und gegebenenfalls korrigieren.

 

Technik für extreme Bedingungen

Die Umsetzung erforderte speziell entwickelte Komponenten: Die korrosive, 600–800 °C heiße Schmelze stellt hohe Anforderungen an Material und Messsystem. Der erste Prototyp verfügt über Titanwellenleiter, eine integrierte Kühlung sowie eine eigens programmierte Auswertesoftware mit patentiertem Algorithmus. Auch der Wechselmechanismus der Messköpfe ist patentiert.

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Breites Anwendungspotenzial

Die nächste Systemgeneration »AloX 2.0« wurde bereits weiterentwickelt und ist für den industriellen Einsatz vorbereitet. Das Forschungsteam sieht darüber hinaus Potenzial für weitere Einsatzbereiche, etwa bei anderen Metallschmelzen, der Produktion von Klebstoffen oder der Lebensmittelproduktion.

 

Beitrag zur Kreislaufwirtschaft

Aluminium gilt als Schlüsselmaterial für die Energiewende und den Leichtbau, nicht zuletzt wegen seiner guten Recyclingeigenschaften. »AloX« trägt dazu bei, die Ressourcennutzung zu optimieren und die Materialqualität abzusichern, was eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige industrielle Produktion ist.
 

Die ausführliche Presseinformation des des Fraunhofer IZFP finden Sie hier.

Autor

EUROGUSS 365
Editors EUROGUSS 365
euroguss365@nuernbergmesse.de