• 10.12.2025
  • Fachbericht

Gleitschliffverkettung von Rösler: Bewährte Anlagenkonzepte für den Wachstumsmarkt Südostasien

Gleitschliffverkettung von Rösler sorgt im Harting-Werk Vietnam für effiziente Bearbeitung, hohe Automatisierung und konstant hohe Qualität.
Mehrere rechteckige Steckverbindergehäuse auf heller Oberfläche

Die Harting Technologiegruppe mit Hauptsitz im deutschen Espelkamp zählt zu den größten Herstellern von Steckverbindern weltweit. Das Unternehmen entwickelt unter anderem Produkte für die Bereiche Solar- und Windenergie, Elektromobilität, Wasserstoffproduktion sowie Robotik und leistet damit seinen Beitrag für eine nachhaltige Energiezukunft. Die über 30-jährige Zusammenarbeit mit Rösler war der Grund für die Entscheidung, auch im neuen Harting-Werk in Hai Duong, Vietnam, auf ein bewährtes Anlagenkonzept des Oberflächenspezialisten zu setzen.

Mitte 2023 eröffnete Harting in dem südostasiatischen Land eine Produktionsstätte, in der sowohl kleine Kunststoffsteckverbinder als auch schwere Aluminiumsteckverbinder hergestellt werden. Um auch im neuen Werk die sogenannten schweren Steckverbinder effizient und in gewohnter Qualität zu bearbeiten, investierte Harting in eine neue Gleitschliffverkettung von Rösler. Diese Technik kommt bereits erfolgreich an weiteren Standorten, unter anderem in Deutschland und China, zum Einsatz.

 

Aluminiumsteckverbinder für eine Vielzahl an Branchen

Das Werk Vietnam soll die große Nachfrage im Wachstumsmarkt Südostasien stillen und die Belieferung der Kunden direkt vor Ort sicherstellen. Mit den schweren Steckverbindern, die in der Rösler-Verkettung bearbeitet werden, werden hauptsächlich die Märkte in Japan und Korea beliefert und hier speziell die Robotik-Branche, sodass Rösler auch an diesem schnell wachsenden Zukunftsmarkt mit seinen Technologien beteiligt ist.


Harting hat sich an diesem Standort auf die Herstellung von Aluminiumsteckverbindern spezialisiert. Die Gehäuse werden zunächst im Druckgussverfahren produziert und anschließend mechanisch bearbeitet, wobei Gewinde gefräst und Löcher gebohrt werden. Die dabei eingesetzten Kühl- und Schmierstoffe machen eine anschließende Teilereinigung erforderlich, die in der Rösler-Verkettung parallel zur Bearbeitung der Oberflächen sowie der Entschärfung der Kanten ausgeführt wird. Dieser Prozessschritt bereitet die Werkstücke für das anschließende Pulverbeschichtungsverfahren vor, das dem Korrosions- und Oberflächenschutz dient. Die Größe der bearbeiteten Steckverbinder-Gehäuse variiert von 60 x 40 x 30 Millimeter bis zu 220 x 140 x 60 Millimeter und pro Charge können je nach Werkstückgröße bis zu 1.500 Teile bearbeitet werden.
 

Die Anlagenverkettung von Rösler besteht aus sechs Einheiten: Über eine Rollenbahn werden die Werkstückkisten mittels Kippgerät zur Beschickung transportiert und über diese aufs Zuführband gegeben. Dort wird vom Anlagenbediener das entsprechende Bearbeitungsprogramm gewählt. Anschließend werden die Steckverbinder-Gehäuse automatisch in einen Rundvibrator dosiert und dort in einem Prozessschritt entgratet sowie entfettet. Nach Ende der definierten Bearbeitungszeit beginnt die Maschine mit der automatischen Entleerung des Rundvibrators, über ein Maschensieb erfolgt die Separierung der Teile vom Schleifmedium. Anschließend werden diese auf einer Vibrationswaschanlage mit Wasser-Compoundgemisch abgesprüht und mit getrennter Prozesswasserführung nachgereinigt, bevor sie in einer automatischen Durchlauftrocknung getrocknet werden. Danach gelangen die Teile über ein Transportband in die kundenseitigen Transportbehältnisse. Bis auf wenige Ausnahmen, wie die Wahl des Bearbeitungsprogramms, läuft der Prozess komplett ohne die Unterstützung des Bedienpersonals ab. 

​3D-Darstellung einer automatisierten Gleitschliffverkettung mit Zuführung, Rundvibrator, Wascheinheit, Trocknung und Auslaufband.
Die Anlagenverkettung von Rösler besteht aus sechs Einheiten.

Neue Impulse bei Arbeitssicherheit und Ökologie 


Um die Lärmemissionen für die Werker möglichst gering zu halten, wurde die komplette Anlage in einer Schalldämmkabine eingehaust, die fast 13 Meter lang und 3,7 Meter breit ist. Ein intelligentes Prozesswasserreinigungssystem rundet die Einheit ab: In die Anlagenverkettung integriert ist auch eine halbautomatische Korbzentrifuge für die Abtrennung der Feststoffe des Prozesswassers. Die Nachbehandlung der aufbereiteten Prozessflüssigkeit erfolgt in einem Vakuumverdampfer. Hinsichtlich Arbeitssicherheit und Ökologie setzen Rösler und Harting so gemeinsam neue Impulse südostasiatischen Raum.
Da der Bearbeitungsprozess von den fünf baugleichen Rösler-Verkettungen, die Harting bereits in Betrieb hat, übertragen wurde, war keine Neubewertung notwendig. Lediglich kleine Anpassungen wurden vorgenommen. „Diesen Prozess haben wir gemeinsam mit Harting entwickelt und immer weiter optimiert, sodass er sich bestmöglich in die Produktionsbedingungen des Unternehmens integrieren lässt und beste Bearbeitungsergebnisse bringt, die den hohen Standards unseres Kunden entsprechen“, so Matthias Ender, Technical Sales Manager bei Rösler.

 

Partnerschaft mit Zukunftsoption

Die Gleitschliffverkettung bearbeitet derzeit rund 300.000 bis 400.000 Aluminiumsteckverbinder pro Jahr „Wir sind mit der Anlage mehr als zufrieden. Das gesamte Handlingkonzept, der hohe Automatisierungsgrad, den Rösler bietet, und die langlebige und robuste Bauweise der Anlage begeistern uns immer wieder. Genauso die vielen Features hinsichtlich Arbeitssicherheit und natürlich die Qualität der Teile, die wesentlich besser ist als der sonst im asiatischen Raum übliche Standard“, erklärt Philipp Borcherding, Plant Manager von Harting Vietnam. „Auch die technische Ausgereiftheit der Rösler-Verkettung ist exzellent und funktioniert zuverlässig.“


Mit der Anlage setzt Harting auch auf dem südostasiatischen Markt auf europäisches Know-how und die Partnerschaft mit Rösler.