• 15.09.2025
  • Fachbericht

Fraunhofer IGCV unterstützt Unternehmen bei nachhaltigen Produktionssystemen

Angesichts steigender Energiepreise und sinkender Versorgungssicherheit erkennen Unternehmen zunehmend die Notwendigkeit, ihre Produktions- und Geschäftsmodelle nachhaltig auszurichten. Das Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik (Fraunhofer IGCV) unterstützt Firmen dabei, Produktionssysteme ökologisch und ökonomisch zu optimieren.

Eine Frau und ein Mann zeigen auf eine Anzeige
Eine kontinuierliche Überwachung der Energieströme ermöglicht es Unternehmen nachhaltiger zu produzieren und Kosten einzusparen.

Energie effizient nutzen

Wir helfen Unternehmen beispielsweise, selbsterzeugten Strom aus Photovoltaikanlagen oder Niedrigpreis-Zeitfenster optimal einzusetzen und die Energieeffizienz in der Produktion zu steigern“, erklärt Vincent Kalchschmid, Experte für nachhaltige Produktionssysteme am Fraunhofer IGCV. Ein Industriebeispiel zeigt, wie ein Unternehmen mehrere Wärmebehandlungsöfen für die Metallverarbeitung energieoptimiert auslastete. Durch die Anpassung der Belegungspläne konnten unnötige Aufheiz- und Abkühlzeiten reduziert und die Effizienz gesteigert werden. Dafür war zwar kurzfristig mehr Personal und Logistik notwendig, die Maßnahme senkte jedoch deutlich den Energieverbrauch.

 

Unabhängige Energieversorgung aufbauen

Ein Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung der Energieversorgung. Eigenerzeugter Strom und Energiespeicher erhöhen Versorgungssicherheit und stabilisieren Energiepreise. Kalchschmid erläutert: „Zunächst analysieren wir alle Energieströme im Unternehmen, um Zusammenhänge zu verstehen und geeignete Maßnahmen abzuleiten. Mit Softwaretools entwickeln und simulieren wir individuelle Szenarien, damit strukturelle Anpassungen wirtschaftlich sinnvoll sind.“ Je nach Standort, Gebäude und Produktionsumgebung können unterschiedliche erneuerbare Energieträger sinnvoll sein.

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Ressourcen effizient einsetzen

Neben Energieeffizienz steht die Materialnutzung im Fokus. In vielen Branchen lassen sich Abfälle durch organisatorische Maßnahmen reduzieren. Ein aktuelles Projekt des Fraunhofer IGCV untersucht die Fertigung von Flugzeugrümpfen: Restmaterialien aus der Composite-Produktion werden künftig für Sekundärbauteile genutzt. „So lassen sich große Mengen Abfall vermeiden und Materialkosten einsparen – ein Beispiel für funktionierende Kreislaufwirtschaft“, sagt Kalchschmid.

 

Daten und Testmöglichkeiten als Schlüssel

Für eine erfolgreiche Transformation benötigen Unternehmen Transparenz und belastbare Daten. Energiemonitoring-Systeme helfen, Verbrauch zu erfassen und Maßnahmen zu überprüfen. Kalchschmid betont zudem: „Es fehlt oft an Möglichkeiten, neue Technologien auszuprobieren. Öffentlich geförderte Projekte können hier den Einstieg erleichtern, insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.