Werden Karosserien für Autos zukünftig wieder aus Holz gebaut?
30.01.2024 Lightweight Trend News

Werden Karosserien für Autos zukünftig wieder aus Holz gebaut?

Fahrzeugkarosserien werden heute aus Metall gebaut. Als leichtere, klimafreundlichere Variante hingegen gilt Holz. Die Forschungsgruppe rund um Lothar Kallien, Leiter des Gießereilabors der Hochschule Aalen, hat nun ein neuartiges Gussverfahren entwickelt. Hier werden Holzbauteile mit einer dünnen Leichtmetallschicht umgossen. Der Verbundwerkstoff verfügt über optimale Eigenschaften für industrielle Anwendungen – wie etwa für den Fahrzeugbau.

hölzernes Spielzeugauto

Während Autos früher in großen Teilen aus Holz gefertigt wurden, sind Holzkomponenten heute lediglich noch aus ästhetischen Gründen im Innenraum verbaut. Die Forschungsgruppe rund um Lothar Kallien von der Hochschule Aalen will das Naturmaterial mit seinen physikalischen Vorteilen der niedrigen Kohlendioxid-Bilanz wieder aufleben lassen. Der Wissenschaftler sieht in dem Verfahren die Zukunft des Karosseriebaus: „Es wird mehr Holz in Autos verbaut werden“, ist Kallien sicher. 

 

Druckgießverfahren verbindet Holz und Metall 

Das Team arbeitet an hybriden Holzstrukturen im Druckgießverfahren und kombiniert dabei Holzstrukturen mit Leichtbaudruckgusslegierungen aus Aluminium und Magnesium. Eine Herausforderung musste die Forschungsgruppe zunächst meistern: Während des Druckgießprozesses wirken hohe Temperaturen auf das Holz, das dadurch Gefahr läuft zu verbrennen.

Ziel ist es, die thermische Schädigung des Holzkerns mit einer speziellen Technik zu umgehen: durch sehr dünnwandiges Umgießen. Mit dem Druckgießverfahren ist dies prinzipiell möglich. Für diese Anwendung müsse jedoch noch weiter geforscht werden. So bliebe das Holz unversehrt und stabilisierte das Bauteil von innen. Entstanden ist der Forschungsansatz aus Ergebnissen des SmartPro-Projekts im Bereich Leichtbau, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. 

Daniel Schwarz überprüft die Qualität Daniel Schwarz überprüft die Qualität gegossener Leichtbauteile mit Hilfe eines Computertomographen.

„Back to the roots“

„Durch die Kombination von Holz und Metall erhalten wir einen Leichtbauwerkstoff, der die Steifigkeit des Bauteils erheblich verbessert, und gleichzeitig sehr leicht ist,“ so Daniel Schwarz, Wissenschaftler aus dem Forschungsteam. „Und genau deshalb wollen weder zurück zu dem Naturmaterial – einfach, weil es so viele physikalische Vorteile hat und die Kohlendioxid-Bilanz beim Fahrzeugbau erheblich verbessert.“ 
Dadurch, dass das Material gleichzeitig leicht und sehr stabil ist, können auch sehr große, komplexe Bauteile erstellt werden. Autohersteller wie Tesla arbeiten schon an Karosserien, die aus einem einzigen Teil bestehen. Das spart in der Fabrikation etliche Arbeitsschritte und spezialisierte Roboter. 
Leichter, stabiler und umweltfreundlicher sind die druckumgossenen Holzeinlegeteile also – aber stimmen die Bauteile auch in ihrer Qualität? Das überprüft Kalliens Team mit Hilfe eines Computertomographen. So können sie das neue Bauteil mithilfe von Röntgenstrahlung nach Fehlern untersuchen, ohne es dabei zu beschädigen. 
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