Chinesische OEMs erobern internationale Märkte
29.05.2024 Branche & Märkte News

Chinesische OEMs erobern internationale Märkte

Die Marktpositionierung der globalen Automobilhersteller zeigt dynamische Veränderungen mit einer zunehmenden Dominanz chinesischer Hersteller. Einige verfolgen eine kritische Strategie. Das geht aus der Marktpositionierungsmatrix des Center of Automotive Management (CAM) hervor, die das Absatzwachstum und die Rolle globaler Player in den wichtigen Automobilmärkten untersucht.

Bild einer silbernen Radkappe

Die technologische Transformation, die zunehmende Wettbewerbsintensität und geopolitische Spannungen würden es erschweren, jahrelange Absatzerfolge aufrechtzuerhalten.

Die Studie, die aus einer Kooperation des CAM mit einem Telekommunikationsunternehmen und den Fachzeitschriften Automobilproduktion und AutomotiveIT hervorgeht, stellt die 30 größten Automobilkonzerne gegenüber.

Insgesamt verzeichnen die untersuchten Automobilkonzerne ein Absatzplus von fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2022. Chinesische OEMs wie BYD, Chery und GAC haben dabei die höchsten Wachstumsraten und erobern internationale Märkte. BYD schafft es beispielsweise als erster chinesischer Ersteller unter die Top 10 der volumenstärksten Autokonzerne weltweit – und erhöht gleichzeitig den Marktanteil im eigenen Land um mehr als zehn Prozent. Die Marktrelevanz deutscher Hersteller in China sei janusköpfig. 

Stefan Bratzel
"Einerseits profitieren die Hersteller von der hohen Nachfrage und dem Wachstum des größten Automarktes der Welt", sagt Studienleiter Stefan Bratze, Direktor des CAM in Bergisch Gladbach. "Auf der anderen Seite entsteht ein starkes Abhängigkeits- und Verwundbarkeitsrisiko für die Unternehmen. Eine möglichst ausgeglichene Marktposition in den verschiedenen Automobilregionen stärkt dagegen langfristig die Resilienz."

Globale Automobilhersteller unter der Lupe

Toyota sei, gemessen am abgesetzten Fahrzeugvolumen, der größte Automobilhersteller weltweit. Die VW Group positioniert sich als zweitgrößter Hersteller, wobei, mehr als 40 Prozent des Gesamtabsatzes auf Europa entfallen und das Fahrzeugvolumen in China unterdurchschnittlich zulegt. In den USA bleibt General Motors Marktführer, dessen Absatz im chinesischen Markt sanken. Ursächlich dafür seien das unausgereifte und nicht-wettbewerbsfähige Angebot an New Energy Vehicles (NEV). Gleichbleibend unterrepräsentiert ist der VW-Konzern in den USA. Zum ersten Mal überholte der US-Elektrohersteller Tesla mit 655 Tausend verkauften Fahrzeugen den deutschen Konzern beim Fahrzeugabsatz.

 

Hohe Konzentration, hohe Verwundbarkeit?

Die Marktpositionierung der deutschen Automobilhersteller BMW, Mercedes-Benz und Audi variiert insgesamt marginal, wobei wobei BMW mit etwa 2,5 Millionen Personenkraftwägen führend beim Verkaufsvolumen ist. Die drei Autohersteller lassen ausschließlich in Europa und China mehr als 65 Prozent der deutschen Premiumfahrzeuge neu zu.

Die Konzentration auf die beiden Marktregionen gehe mit einer Verwundbarkeit einher: Insbesondere Mercedes-Benz verbucht in China einen rückläufigen Absatz auf 737 Tausend Fahrzeugen. Knapp die Hälfte der Modelle verkauft der Automobilhersteller in Europa. In den USA können alle deutschen Premiumhersteller keine nachhaltigen Wachstumspfade einschlagen. BMW und Mercedes-Benz verkaufen seit mehr als zehn Jahren zwischen 300 und 400 Tausend Autos pro Jahr, während Audi konstant bei rund 200 Tausend Einheiten jährlich liegt.

 

Automobilmärkte: China verlangsamt, Indien beschleunigt

China ist weiterhin auf Wachstumskurs. Dennoch verzeichnet das Land im Vergleich der Marktregion das schwächste Wachstum zum Vorjahr. Ursächlich seien die Corona beeinflussten Jahre sowie der Halbleitermangel. Die staatlichen Abwrackprämie, um den Verkauf von Nutzfahrzeugen zu beschleunigen, stütze diese Vermutung. Ein weiterer Grund für die zunehmende Internationalisierung chinesischer Hersteller seien die Sättigungstendenzen und hohe Wettbewerbsdynamik in China.

Die übrigen Kernregionen USA, Europa, Japan und Brasilien erholten sich zwar allesamt spürbar, bleiben dennoch weiterhin unterhalb des Vor-Coronaniveaus.

Die Ausnahme bildet Indien: Das Verkaufsvolumen im Jahr 2023 stieg im Vergleich zum Vorjahr 2022 um 8,2 Prozent. Indien positioniere sich damit als Fertigungs- und Verkaufsstandort und werde sowohl für Volumen- als auch Premiumhersteller interessant.
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