Megacasting bei Volvo soll Ausschuss und Komplexität senken
Anirudha Shivappa, Advanced Engineering Leader Body Structures bei Volvo, kann über die Aktivitäten des Autobauers im Bereich des Megacastings Auskunft geben. Aktuell baut Volvo Cars im Werk Torslanda, wo die nächste Generation Elektroautos vom Band laufen wird, eine neue Gießerei auf. Das Gewerk soll mit dem Body Shop verbunden werden und Teile im Takt der Fahrzeugproduktion liefern. Laut Shivappa wird Volvo mit dem Megacasting rund 100 gepresste Bauteile durch ein einzelnes Element ersetzen.
Überlegungen zur Nutzung von Aluminium und entsprechende Nachhaltigkeitsbestrebungen haben die Entscheidung des Autobauers in Richtung Megacasting geprägt. „Bei Volvo glauben wir daran, das richtige Material für die richtige Applikation einzusetzen“, erklärt der Experte. Seit 2020 habe man das Potenzial der Technologie sorgfältig geprüft. „Der Business Case für Megacasting hat gewaltige Vorteile gezeigt – etwa reduzierte Komplexität und Einsparungen beim Gewicht“, erklärt Shivappa. Hinzu komme eine bessere Ökobilanz durch die Nutzung von emissionsarmem Aluminium und eine vereinfachte Logistik.
Schnell neue Kompetenzen aufbauen
Durch das Einschmelzen von nicht genutzten Elementen vor Ort erreiche man nun eine Nutzungsquote von etwa 95 Prozent des Materials. „Das hat uns klar gemacht, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung gehen“, so der Volvo-Experte.
Aber die Technologie offenbart auch Herausforderungen für die Schweden. „Die größte Herausforderung ist, dass die Technologie immer noch neu ist – für Volvo ebenso wie für den Rest der Autobranche“, so Shivappa. Man müsse also schnell neue Kompetenzen aufbauen – etwa im Bereich Materialqualität oder Simulation. Hierfür habe man vor dem Produktionsstart aber genügend Zeit eingeplant.