Leuchtturmprojekt gegen den Fachkräftemangel
05.05.2023 Nachwuchskräfte News

Leuchtturmprojekt gegen den Fachkräftemangel

Der Hersteller von Großgussteilen Siempelkamp aus Krefeld geht mit seinem Leuchtturmprojekt gegen Fachkräftemangel alternative Wege. Mit einer Bildungsoffensive ermöglicht die Gießerei 20 Menschen aus Syrien, Kasachstan, Georgien und Türkei eine Teilqualifikation zum Gießereimechaniker. Unterstützung bekomme das Projekt von der Agentur für Arbeit Krefeld, IHK Niederrhein und dem Bildungszentrum Teutloff.

Zwei Männer, die bei Siempelkamp, einem Hersteller von Großgussteilen, arbeiten.
Der Fachkräftemangel belastet die Branche. Laut einem Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen dem Arbeitsmarkt Hundertausende qualifizierte Fachkräfte. Experten warnen vor strukturellem Talentmangel. Das Leuchtturmprojekt gegen den Fachkräftemangel einer Krefelder Gießerei hat vor diesem Hintergrund große Aufmerksamkeit bekommen.

Der Hersteller von Großgussteilen startete Anfang des Jahres 2023 eine Bildungsoffensive, bei der arbeitslose oder perspektivlose Menschen eine Teilqualifikation zum Gießereimechaniker beginnen konnten. Die Bundesagentur für Arbeit Krefeld unterstütze die Gießerei bei der Suche nach Kandidaten. Unterstützung bekomme das Projekt auch von der IHK Niederrhein sowie vom Teutloff Bildungszentrum.

Vom Friseur zum angehenden Gießereimechaniker

Die insgesamt 20 Teilnehmer aus Syrien, Kasachstan, Georgien und der Türkei seien während der sechsmonatigen Weiterbildung fest angestellt. Nach dem Abschluss der Teilqualifikation erhalten sie ein Zertifikat. Die angehenden Gießereimechaniker arbeiteten vorher unter anderem als Friseur, Hotelfachangestellter oder im Einzelhandel. Auch Hochschulabsolventen, deren Abschluss in Deutschland nicht anerkannt sei, seien mit dabei. 

„Für viele reichte der Mindestlohn nicht mehr aus, um bei steigender Inflation ihre Familien ausreichend zu versorgen. Manche wurden auch von ihren ehemaligen Arbeitgebern schamlos ausgenutzt. Bei uns erhoffen sie sich ein gutes Entgelt für ehrliche Arbeit, ein geregeltes Arbeitsleben in festen Schichten und natürlich Zukunftssicherheit“, sagt Thomas Handke, Projektleiter bei der Siempelkamp Giesserei.

Defizite beheben, Wissen nutzen

Die Integration spiele bei der Teilqualifikation eine bedeutende Rolle. So haben einige der neuen Angestellten Probleme mit der deutschen Sprache und bislang keine Möglichkeit erhalten, Deutsch zu lernen. Die Arbeit im Team solle Sprachdefizite beheben. Neben einem speziellen Deutschunterricht setzte das Unternehmen auf einen ständigen Austausch im Team. 

„Die neuen Kollegen bringen viele unterschiedliche Erfahrungen mit. Von dieser Ausbildung werden wir natürlich auch profitieren. Gerade Schlosser oder Logistiker, die nun über die Teilqualifikation den Weg zu uns gefunden haben, können bestimmt dazu beitragen, unsere eigenen Prozesse weiter zu optimieren“, sagt Georg Geier, Geschäftsführer der Siempelkamp Giesserei.
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