Was die Studie auch zeigt: Trotz dieser Erfolge bleibt der Abstand zu den Marktführern bei den absoluten Zahlen groß. So konnten deutsche OEMs in China innerhalb der ersten drei Quartale dieses Jahres knapp über 200.000 Fahrzeuge verkaufen. Tesla dagegen setzte allein von seinem Model Y fast 280.000 Exemplare auf dem chinesischen Markt ab. Für das nächste Jahr prognostiziert die Studie ein globales BEV-Absatzplus von 40 Prozent für die deutschen Hersteller. Die chinesischen Autobauer könnten um 30 bis 32 Prozent wachsen.
Nord-Süd-Gefälle in Europa
Während der chinesische BEV-Markt im dritten Quartal 2023 an Dynamik verlor, setzte sich das Wachstum in Deutschland unvermindert fort. Hier wurden 59 Prozent mehr BEVs zugelassen als im Vorjahresquartal. Damit erreichten Batterie-Autos einen Marktanteil von 23 Prozent – ein Zuwachs von 6 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal. Der BEV-Siegeszug setzt sich voraussichtlich auch im kommenden Jahr fort. Für die USA prognostiziert die Studie ein Plus von 27 Prozent, für China von 34 Prozent, für die fünf europäischen Kernmärkte Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien sowie Großbritannien einen Anstieg von 43 Prozent.
In Europa zeichnet sich ein Nord-Süd-Gefälle bei BEVs ab. In Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben sie inzwischen die Schwelle von 16 Prozent Marktanteil überwunden, die als Eintrittsbarriere in den Mainstreammarkt gilt. Spanien (6 Prozent) und Italien (4 Prozent) verharren dagegen bei der BEV-Marktdurchdringung im einstelligen Bereich, was sowohl die jeweiligen staatlichen Klimaziele als auch die der gesamten EU in Gefahr bringt.
„Trotz regional unterschiedlicher Geschwindigkeiten setzt sich die Transformation der
Automobilbranche mit rasantem Tempo fort. Gerade die deutschen Hersteller haben – nach einer Findungsphase – die Herausforderung angenommen und melden sich mit mutigen und technisch exzellenten Modellen zurück.“ Felix Kuhnert, Partner und Automotive Leader bei PwC Deutschland.
Beim Kampf um Marktanteile könnten zumindest mittelfristig auch Plug-in-Hybride (PHEV) wieder eine stärkere Rolle spielen. Die Brückentechnologie feierte im dritten Quartal dieses Jahres in fünf Kernmärkten ein Comeback – und übertraf reine Stromer in Frankreich, Italien, Großbritannien, China sowie den USA bei den Wachstumsraten. Gerade im mit Abstand größten E-Mobilitäts-Markt China zeigte sich diese Entwicklung deutlich. Die PHEV-Zulassungen stiegen hier im Vergleich zum Vorjahresquartal um 71 Prozent, während die BEV-Absätze um nur noch um 16 Prozent zulegen konnten.
Hauptgrund ist das breite Angebot zu attraktiven Preisen. In Deutschland befinden sich PHEVs weiterhin im Sturzflug. Einerseits liegt das an der beendeten staatlichen Förderung, andererseits an einem Umdenken bei großen Flotten: Viele Unternehmen setzen verstärkt auf BEVs, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.