Und wie kam es überhaupt dazu, dass ihr zum Mikrofon gegriffen habt?
Fabian: Ein Kolloquium an einer Hochschule hat uns letztlich dazu gebracht. Es ist der ideale Ort, um neue Fach- und Führungskräfte für die Druckgussbranche zu gewinnen. Aber so, wie wir uns auf solchen Veranstaltungen präsentieren, wundert es mich nicht, dass uns die Fachkräfte fehlen.
Die sehr technischen Vorträge der Industriepartner zeigten wirklich geniale Ergebnisse bei Prozessverbesserungen, aber nach fünf Minuten hatten sie jeden im Saal durch endlose Firmendaten eingeschläfert. Die Potenziale wurden gar nicht mehr wahrgenommen, über die Wirtschaftlichkeit nicht gesprochen. Da dachten Staffan und ich, das geht so nicht – weder für die Branche noch für die Außenwahrnehmung.
Der Podcast kooperiert nun mit der EUROGUSS. Warum hast du dich für die Zusammenarbeit entschieden?
Fabian: Die aktuelle Automobilkrise hat es nochmals unterstrichen: Es geht nicht mehr darum, ob Gießerei A oder B den Auftrag erhält. Es geht darum, ob der Druckguss überhaupt in Europa bleibt.
Das geht nur im Team durch strategische Zusammenarbeit und Innovationen.
Nun ist die EUROGUSS als Messeveranstalter bekannt, hat mit dem Executive Circle aber ein Netzwerk geschaffen, der Entscheider aus der Europäischen Druckgussindustrie miteinander verbindet, um den Druckguss in Europa zu halten, ihn viel präsenter in der Öffentlichkeit zu machen und dabei die Branche durch Kollaboration zu stärken.
Diese Einstellung, etwas bewegen zu wollen, besser zu werden und neue Lösungen präsentieren zu können, deckt sich genau mit unserer Mission. Auch wir vom Goldcasting Podcast möchten in 30 Jahren noch Gießereien in Europa sehen.
Was wünschst du dir, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer aus dem Podcast mitnehmen?
Fabian: Ich denke, wir müssen lernen, mache Prinzipien über Bord werfen. Diese Prinzipien haben die Branche dahin gebracht, wo wir heute stehen – und darauf können wir stolz sein. Innovationskraft und Perfektion sind allerdings nicht mehr die entscheidenden Metriken; es sind Innovationsgeschwindigkeit, Anpassungsfähigkeit und Sichtbarkeit. Und momentan geht es für die Gießereibranche in Europa um das Überleben.
Daher kann ich nur auffordern, in die Umsetzung zu gehen: Zeigt auch ihr öffentlich, was der Druckguss in Europa kann und wie cool die Branche als Arbeitgeber ist. Je mehr dies tun, desto größer ist die Reichweite. Druckguss in Europa muss sich zeigen, um die dringend benötigten Fachkräfte und Aufträge zu gewinnen.