Ein anderes Problem stellt das Image der Druckgussindustrie dar, obwohl sie eine Schlüsselbranche für die Automobil-, Luftfahrt- und Elektronikindustrie ist. Die Arbeit wird oft als unattraktiv, körperlich anstrengend oder schmutzig wahrgenommen. Deshalb wenden sich auch Talente aus den Universitäten oft anderen Berufsfeldern zu. Schon jetzt beeinträchtigt der Fachkräftemangel die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.
Employer Branding als Lösung für KMU
Der Executive Circle der EUROGUSS – hier treffen auf Initiative der NürnbergMesse C-Level-Entscheider der europäischen Druckgussindustrie zusammen – hat Employer Branding als eines der Kernthemen für die Zukunftsfähigkeit der Branche identifiziert. Unter Employer Branding wird der gezielte Aufbau und die Pflege einer starken Arbeitgebermarke verstanden. Ziel ist es, das Unternehmen als attraktiven Arbeitsplatz zu präsentieren – sowohl für bestehende als auch für potenzielle Mitarbeiter. Erfolgreiches Employer Branding hilft KMU, sich gegen Großunternehmen zu behaupten und qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen sowie langfristig an die Firma zu binden.Bevor ein Unternehmen seine Attraktivität nach außen kommuniziert, muss es intern überzeugen. Hohe Mitarbeiterzufriedenheit ist die Basis jeder starken Arbeitgebermarke. Gute Arbeitsbedingungen wie eine moderne Arbeitsumgebung sind essenziell. Ebenso wichtig sind klare Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten, denn Fachkräfte möchten sich weiterentwickeln. Schulungen, Aufstiegschancen und Mentoring-Programme spielen dabei eine große Rolle. Wertschätzende Führung, flache Hierarchien und ein ausgeprägter Teamgeist tragen zur langfristigen Mitarbeiterbindung bei. Zudem ist es für viele junge Fachkräfte heute wichtig, eine sinnstiftende Tätigkeit auszuüben. Unternehmen, die nachhaltige Technologien oder innovative Produkte entwickeln, sollten dies gezielt kommunizieren, um Bewerber für ihre Mission zu begeistern.
Externe Maßnahmen: Sichtbarkeit als Arbeitgeber erhöhen
Neben der internen Optimierung muss das Unternehmen aktiv nach außen treten, um potenzielle Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen. Gezieltes Azubi- und Hochschulmarketing kann dabei helfen. Dazu zählen die Präsenz auf Messen, Kooperationen mit Schulen und Universitäten sowie attraktive Praktikumsangebote, die jungen Talenten frühzeitig den Einstieg ins Unternehmen ermöglichen.Zudem spielen digitale Kanäle eine immer größere Rolle. Social-Media-Plattformen wie LinkedIn, Instagram oder TikTok bieten die Möglichkeit, die Unternehmenskultur authentisch darzustellen. Videos mit Mitarbeitern oder Einblicke hinter die Kulissen steigern die Attraktivität des Unternehmens. Auf TikTok wird es beispielsweise zunehmend zum Trend, dass die Inhalte des Unternehmensprofils von der Gen Z selbst definiert und umgesetzt werden. Der Vorteil: Die Videos sind „von der Zielgruppe für die Zielgruppe“ und treffen damit ins Schwarze. Der Nachteil: Es braucht erfahrungsgemäß etwas Mut seitens der Unternehmen diesen kreativen Freiraum zu lassen, da sich die Inhalte teils stark von altbekannten Corporate-Formaten unterscheiden. Auch Arbeitgeberbewertungsportale sind nicht zu unterschätzen, denn positives Feedback stärkt das Vertrauen potenzieller Bewerber.
Wichtig ist eine authentische Kommunikation. Glaubwürdigkeit ist die Voraussetzung, um das Vertrauen von Bewerbern und Mitarbeitern zu gewinnen. Unternehmen sollten daher keine überzogenen Versprechungen machen, sondern ehrlich vermitteln, was sie als Arbeitgeber tatsächlich bieten können.