Erzähl doch mal, was du zur Zeit deines Talent Awards gemacht hast. Was war der Fokus deiner Bachelorarbeit und wo hat dich dein Weg inzwischen hingeführt?
Marvin Emde: Anfang 2020 habe ich Maschinenbau an der Universität Kassel studiert, mit dem Schwerpunkt Werkstoffe und Konstruktion. Meine Bachelorarbeit „Potenziale für Druckgussbauteile durch Wandstärkenoptimierung“ habe ich im Fachgebiet Gießereitechnik geschrieben.
Heute arbeite ich als Konstrukteur in der Konzeptentwicklung des elektrischen Antriebs bei Volkswagen. Dort beschäftige ich mich mit Konzeptentwürfen unter anderem für E-Antriebe. Dabei entwerfe ich auch Gussbauteile, sodass ich meine Erfahrungen aus dem Guss einbringen kann – ohne direkt in der Gießereiindustrie tätig zu sein.
Was war dein erster Gedanke, als du zum Gewinner ernannt wurdest?
Emde: Ich war überwältigt, der Gewinner des ersten Talent Awards zu sein. Es hat mich sehr gefreut, dass meine Arbeit so geschätzt wird und ich die Chance bekomme, diese auf der EUROGUSS einem internationalen Fachpublikum vorzustellen.
Den Gewinn konntest du leider nicht im vollen Umfang ausschöpfen.
Emde: Kurz nach der EUROGUSS 2020 begann die Corona-Pandemie, was für jeden eine große Veränderung war. Der Gewinn des Awards hätte mir die Möglichkeit gegeben, meine Arbeit auf der CHINA DIECASTING in Shanghai vorzustellen – darauf hatte ich mich sehr gefreut. Leider war dies aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen weltweiten Lage dann doch nicht möglich.
Wie hast du dich auf den Pitch vor dem Fachpublikum auf der EUROGUSS vorbereitet?
Emde: Der Pitch war meine erste englische Präsentation vor großem Publikum, weshalb ich nicht nur Vorfreude verspürte, sondern auch Respekt vor der ganzen Sache hatte. Zur Vorbereitung habe ich mir prägnante Sätze überlegt, um die Kernaussagen auf den Punkt zu bringen. Diese habe ich während des Präsentierens zur Orientierung genutzt, um klare Botschaften zu vermitteln.
Außerdem habe ich meine Präsentation Freunden und Familienmitgliedern vorgestellt, um auch von fachfremden Personen Feedback zu bekommen. So konnte ich überprüfen, ob der kompakt dargestellte Inhalt der Bachelorarbeit auch für jemanden nachvollziehbar ist, der sich nicht mit dem Thema befasst hat.
Was hast du aus dieser Erfahrung mitgenommen?
Emde: Es war eine Herausforderung, die Arbeit von über einem Jahr in nur wenigen Minuten zu präsentieren, dabei alle wichtigen Punkte abzudecken und dennoch verständlich zu bleiben. Die gute Vorbereitung, sowie der Austausch mit Kommilitonen und Betreuern am Fachgebiet haben mir dabei sehr geholfen.
Darüber hinaus ist es natürlich schön, wenn die Mühe einer Bachelorarbeit gesehen und belohnt wird. Auch in der Bewerbungsphase als Ingenieur war der Gewinn sicherlich ein wertvoller Punkt im Lebenslauf, der viele interessante Gespräche eröffnet hat.
Was hat dich ursprünglich dazu inspiriert, in der Gießereiindustrie zu arbeiten und was motiviert dich, weiterhin in diesem Feld aktiv zu sein?
Emde: Ursprünglich hatte ich gar nicht geplant, mich in diesem Bereich zu vertiefen. Mein Interesse wurde durch eine spannende Veranstaltung an der Universität geweckt, die sich mit gussgerechtem Konstruieren beschäftigte. Das Thema hat mich so fasziniert, dass ich weitere Veranstaltungen des Fachgebiets Gießereitechnik besucht und schließlich in diesem Bereich meine Bachelorarbeit geschrieben habe.
Besonders das tiefe Know-how für den Entwurf und die Fertigung hochkomplexer Gussbauteile begeistern mich. Die Gießereibranche ist äußerst vielseitig – von kleinen Möbelbauteilen bis hin zu kompletten Großguss-Hinterwagen. Sie bietet zahlreiche spannende Themen, die von der Bauteilentwicklung über die Werkstoff- und Prozesstechnik bis hin zur Qualitätssicherung reichen.