2015 initiierten Sie einen ersten Energie-Audit bei Oskar Frech, ein Jahr später starteten Sie mit Staufen ein Lean-Projekt. Seitdem verknüpfen Sie Nachhaltigkeit und Prozessoptimierung konsequent. Eine auch finanziell erfolgreiche Kombination?
Es rechnet sich in mehrfacher Hinsicht. Noch vor wenigen Jahren stießen wir mit unseren drei Werken jedes Jahr rund 2.800 Tonnen Treibhausgase aus. Jetzt sind unsere Emissionen bei null. Gleichzeitig fielen unsere Stromkosten von rund einer Million Euro jährlich auf jetzt 650.000 Euro, allerdings bei deutlich höheren Kosten pro Kilowattstunde. Auf das aktuelle Preisniveau hochgerechnet würde unsere Stromrechnung heute pro Jahr bei 2,5 Millionen Euro liegen. Dank Blockheizkraftwerk, PV-Anlagen, energetischer Sanierungen, einer optimierten Produktion und kleinerer Einsparungen wie die Umstellung auf LED-Leuchtkörper konnten wir die eingekaufte Strommenge deutlich reduzieren. Außerdem beziehen wir seit 2020 CO2-neutralen Strom. Damit produzieren wir jetzt in Scope 1 und Scope 2 bereits klimaneutral, bis 2030 wollen wir diese Marke auch in Scope 3 erreichen, also inklusive der indirekten Emissionen aus der Lieferkette.
Viele Unternehmen planen weitreichende Nachhaltigkeitsprojekte, aber die Staufen-Studie „Green Transformation im Maschinen- und Anlagenbau“ zeigt: Nur jeder dritte Betrieb kriegt es auch hin. Wie gelingt Ihnen die Umsetzung?
Am Anfang stand ein Energie-Audit, um zu wissen, wo wir stehen und welchen Entwicklungsbedarf wir haben. Auf dieser Basis haben wir dann ein kleines Energiemanagement-Team gegründet und ausgebaut, mit Manager*innen, Bereichsleiter*innen und ausführenden Stellen. Zunächst galt es also, Informationen zu sammeln und Potenziale offenzulegen. Dafür holten wir beispielsweise die Azubis als „Energiescouts“ mit ins Boot. Sie nahmen unter anderem Druckluftmessungen vor und zeigten auf, wo Leckagen waren. Die Liste haben wir dann Stück für Stück abgearbeitet. Das waren nur kleine Anfänge, es ersparte uns aber bereits 100.000 Euro pro Jahr. Und ein größeres Projekt aus jüngerer Zeit ist ein Blockheizkraftwerk, das sich bereits innerhalb von zwei Jahren rentiert hat. Gleichzeitig haben wir zwei Elektro-Smarts für die Fahrten zwischen den Werken gekauft.